IVRA ClubSport Series

Unerwarteter achter Platz in unfallreichem Rennen in Watkins Glen

June 7, 2020 01:13 AM CET 704 Aufrufe
Der Fischer Motorsport Porsche Cayman GT4 Nr. 185 mit Manuel Mayer und Pascal Theis erlebte ein dramatisches Rennen mit zahlreichen Unfällen in den IVRA ClubSport Summer Series 6 Stunden von Watkins Glen am Samstag. Am Ende kam das Team Dank einiger später Ausfälle noch auf einen achten Platz.

Als Reaktion auf die Corona-Krise, die die Welt erschüttert hat, haben die Organisatoren der IVRA ClubSport Series sich dazu entschieden eine drei Rennen umfassende Sommer-Sonderserie auf die Beine zu stellen, um die Sim-Racing Community enger zusammen zu bringen, bevor im Herbst die offizielle IVRA ClubSport Serie in ihre nächste Saison geht.

Eröffnet wurde die Serie am Samstag mit den 6 Stunden von Watkins Glen. Fischer Motorsport trat trotz einiger logistischer Herausforderungen mit einem Auto an, einem Porsche 718 Cayman GT4 und den Piloten Manuel Mayer und Pascal Theis.

Für das Deutsche Fahrer-Duo war es das zweite Sechs-Stunden-Rennen innerhalb von sieben Tagen, nachdem man schon am Wochenende davor einen sechsten Platz im Saisonfinale der iRacing Endurance Le Mans Series geholt hatte.

Schwieriger Start für Theis

Die Veranstaltung der IVRA ClubSport Summer Series ging gleich mit einem action-gepackten Start los. Ein Feld von insgesamt 52 Fahrzeugen in drei verschiedenen Klassen pressten sich Seite an Seite durch Kurve eins. Dank eines achten Startplatzes ging Pascal Theis mit ganz guter Track Position in die erste Kurve, nur um zu sehen wie Team Heusinkveld von außen einen harten Angriff startete. Gleichzeitig kam es zwischen Morgan Thompson im Porsche Cayman Nr. 188 von CXR Project Black und Maniti Racings Ruben Bonga im Porsche Cayman Nr. 178 zu einer Berührung, welche jedoch glücklicherweise ohne Folgen bleiben sollte. Das Feld komplettierte die erste Rennrunde ohne weitere Vorfälle.

Watkins Glen war am Samstag Gastgeber für das Auftaktrennen der IVRA ClubSport Summer Series

Theis tat sich anfangs schwer auf Rennpace zu kommen und verlor in Runde zwei eine Position an Blake Neck im Porsche Cayman Nr. 142. Nur weniger Runden später verlor dann Theis zwei weitere Positionen an Bastian Salmen im Auto mit der Startnummer 127 von AVA Vervatic und Alexander Klenk im Porsche Cayman Nr. 137. Somit lag Theis nun der zehnten Position.

Doch leider gingen für das Team die Probleme weiter und dank zu wenig Grip und überhitzenden Reifen bei sehr hohen Streckentemperaturen fiel Theis schließlich in Runde 14 aus den Top-Ten der Klassenwertung.

"Das war für uns schon ein sehr schwieriger Start. Ich konnte die Reifen nicht davon abhalten zu überhitzen. Wir hatten einfach keinen Grip. Das war extrem frustrierend. Wir hatten noch Glück, weil die Autos vor uns sich gegenseitig aufgehalten haben und wir daher dran bleiben konnten.", so Theis zu der Anfangsphase des Rennens.

In Runde 24 verbremste sich Theis dann eingangs Kurve sieben und berührte den Porsche Cayman Nr. 137 von Klenk, was aber zunächst für beide Teams scheinbar keine Konsequenzen hatte.

Der Frankfurter ging dann in Runde 27 an die Box für den ersten Stopp des Tages. Das Team entschied sich dabei für einen Doppelstint und so blieb Theis im Auto.

Rennen durch zahlreiche Gelbphasen verzerrt

Direkt im Anschluss kam die erste Safety Car-Phase des Rennens, als der Porsche Cayman Nr. 110 von Szybki Racings Justin Crickenberger eingangs Kurve sieben langsam im Rasen ausrollte und nicht sicher von Streckenposten entfernt werden konnte.

Das Porsche Cayman Team Nr. 1 85 entschied sich kurzfristig die Gelegenheit der Gelbphase für umfangreiche Reparaturen am Fahrzeug zu nutzen, da der Schaden nach dem Kontakt in Runde 24 doch schlimmer war als zunächst befürchtet. Doch dabei übersah das Team die Tatsache, dass der Klassenführende das Safety Car überholt hatte, was den Verlust einer Runde bedeutete.

"Das war ganz klar ein Fehler von uns. Wir hatten nicht auf den Klassenführenden geachtet, so wie wir das hätten machen sollen. Die Rennleitung hatte den SPORT-Klassenführenden am Pace Car vorbei gewunken. Die hatten uns dann überholt während wir an der Box standen. Danach waren wir eine Runde zurück.", sagte Teamchef Benjamin Fischer dazu.

Die Gelbphase zog sich hin, aber in Runde 37 schließlich gab die Rennleitung das Rennen wieder frei. Jetzt lag Theis im Porsche Cayman Nr. 185 auf der 14. Position und suchte nach einem Weg möglichst schnell die verlorene Runde wieder gut zu machen, denn das Auto zeigte nach der Reparatur wieder eine ordentliche Pace.

Doch schon kurz nach dem Neustart kam es gleich zur nächsten Gelbphase, aufgrund eines Unfalls zwischen dem Porsche Cayman Nr. 127 von Salmen und Spencer McCarthy im Porsche Cayman Nr. 141 von Alpinestars Geodesic Racing.

In Runde 41 schließlich gab die Rennleitung das Rennen erneut frei. Diesmal lag Theis nun auf der 13. Position in der SPORT-Klasse und gleichzeitig als erstes Auto, das eine Runde zurück lag.

Doch alle Hoffnungen der Fahrer und Fans gleichermaßen, dass das Rennen jetzt weiter gehen würde, wurden nach einem Massenunfall in den Esses noch in der selben Runde zerstört. Insgesamt waren 18 Fahrzeuge involviert, einschließlich Theis, der zwar hart bremste, es aber nicht mehr verhindern konnte, in das Heck vom Audi RS 3 LMS Nr. 217 von Feedo Koeman einzuschlagen. Koeman lag zum Zeitpunkt des Unfalls auf der 17. Position in der TCR-Klasse.

"Das haben wir echt verbockt. Wir hätten Pascal über den Spotter-Funk eine Warnung geben müssen, dass da ein großer Unfall in den Esses ist. Als Pascal da durch die Esses kam, war er bei Vollgas. Aber nachdem die dann endlich die Doppel-Gelb gezeigt hat er dann auch sofort gebremst, aber da war es schon zu spät.", kommentierte Fischer den Vorfall.

"Ja, das war echt krässlich. Ich kam durch die Esses und urplötzlich sah ich nur noch Autos, die die komplette Strecke blockierten. Ich hab noch versucht zum Stillstand zu kommen, aber hab es leider nicht mehr ganz geschafft.", kommentierte Theis den Unfall.

Mit nicht unerheblichen Schaden am Fahrzeug war jetzt die Leistung des Cayman deutlich reduziert und das Team konzentrierte sich fortan nur noch auf Schadensbegrenzung.

Ironischerweise machte Theis als Folge des Massenunfalls noch zwei Positionen gut, da zahlreiche andere Fahrzeuge beschädigt wurden. Trotzdem war ab hier das Rennen ein anderes geworden.

Runde 41: Der größte Unfall des Rennen in den Esses involvierte 18 Fahrzeuge, einschließlich den Porsche Cayman Nr. 185 von Fischer Motorsport mit Pascal Theis

"Das ganze Rennen lief nicht gut für uns bis dahin, aber ich glaube wir hatten danach auch ein paar Probleme mit unserer Konzentration. Die Spannung war etwas abgefallen. Das war sehr unglücklich, die Situation.", sagte Teamkollege Manuel Mayer über das Rennen.

Mayer bring Team zurück in die Top-10

Mayer machte seinen Start im Rennen bei noch etwas weniger als vier Stunden verbleibend. Theis brachte das Auto in Runde 58 an die Box , als eine weitere Gelbphase kam.

Das Team entschied sich ein weiteres mal die Gelbphase für umfangreiche Reparaturen am Fahrzeug zu nutzen, verlor aber im Gegenzug eine weitere Runde gegenüber den Führenden in der Klasse. Doch nun hatte Mayer ein Auto, was kaum noch Schaden aufwies.

Ab dem Zeitpunkt in Runde 66, als das Rennen wieder auf grün ging, lag Mayer auf dem 13. Platz in der SPORT-Klasse und pushte den Fischer Motorsport Porsche Nr. 185 fortan zurück in die Top Ten, noch vor der Zeitmarke von noch zwei verbleibenden Rennstunden.

Mayer verfolgte die Porsche Cayman Nr. 137 und 141 von Alexander Klenk und Carlos Vila, die beide um den vierten Platz kämpften, als Mayer dann den Deutschen in Kurve sieben umdrehte, nachdem dieser die Kontrolle über sein Fahrzeug am Kurveneingang verlor.

"Ich hatte noch gesehen, dass er die Kontrolle verliert und ich dachte nur, wie kann ich dort weg bleiben? In den Zweikampf irgendwie einzugreifen war natürlich das letzte was ich wollte, wo wir selber ja zwei Runden zurück lagen."

"Aber dann fing er an sich zu drehen und ich konnte ihm nicht mehr ausweichen. Das war mal wieder eine dieser typischen Rennsituationen, wo man zur falschen Zeit am falschen Ort ist.", kommentierte Mayer die Situation.

Nur eine Runde später absolvierte das Team seinen nächsten Boxenstopp. Mayer, der das Team mit seinem Doppel-Stint zurück brachte in eine Position, wo Hoffnung auf ein Top-Ten Ergebnis bestand, übergab das Auto zurück an Theis.

Theis machte dann das Beste draus und zeigte einen ebenfalls sehr soliden Stint. Als der 26-jährige dann zum letzten Fahrerwechsel des Rennens zurück an die Box kam, lag das Team auf Platz neun.

Späte Gelbphase sorgt für dramatisches Finale

Jetzt lag es nun an Mayer das Rennen ins Ziel zu bringen und zu Ende zu fahren, bei noch 50 verbleibenden Minuten in dem Sechs-Stunden Event.

Bei etwas mehr als 30 Minuten, die in den 6 Stunden von Watkins Glen noch zu fahren waren, kam es zu einem erneuten schweren Unfall, wieder einmal am Ausgang der Esses.

Zwei Autos, der Porsche 911 GT3 Cup Nr. 80 von Big Bone Racings Graham Sanders und Aaron Thacker im Audi RS 3 LMS Nr. 237 berührten sich und schlugen hart in die Streckenbegrenzung ein, was zu einer weiteren Gelbphase führte.

Die Safety-Car Phase hatte zur Folge, dass das Rennen zu einem dramatsichen Sprint-Finale werden würde. Gemeinsam mit Mayer entschied sich das Team noch einmal zurück an die Box zu kommen, um noch etwas Sprit nachzutanken, für den Fall dass am Ende noch eine weitere Runde gefahren werden müsste. Die Entscheidung kostete das Team zwar eine Position und der 31-jährige fiel auf die zehnte Position zurück; jedoch wusste man nun, dass beide direkte Gegner, der Porsche Cayman Nr. 142 und 122 von Alpinestars Geodesic Racing und AOD Racing direkt voraus und auf der selben Runde waren.

"Wir hatten den Eindruck, wir haben nichts zu verlieren, können nur gewinnen. Und wir wollten sicher gehen, dass uns nicht kurz vor Ende der Sprit ausgeht, falls wir eine extra Runde bekommen.", erklärte Fischer die Strategie.

Kurz vor Rennende verlor Mayer die Kontrolle in der Schikane. Im Anschluss kam es zu einem schweren Unfall mit Giovanni Romano im Porsche Cayman Nr. 137 als Mayer versuchte das Rennen fortzusetzen

Fünfzehn Minuten vor Rennende kam der Neustart und Mayer pushte in der Hoffnung auf eine Gelegenheit.

In der zweiten Runde nach dem Neustart verlor Mayer die Kontrolle über sein Fahrzeug, nachdem er den Innencurb in der Schikane berührte und schlug leicht in die Reifenbande ein.

Als der erfahrene Teampilot versuchte das Rennen fortzusetzen übersah er den heran nahenden Verkehr. Giovanni Romano im Porsche Cayman Nr. 137 konnte Mayers bewegendes Auto nicht mehr ausweichen und es kam zum Unfall, der beide Fahrzeuge schwer beschädigte.

"Das war ganz klar mein Fehler. Ich hatte ihn einfach nicht gesehen, habe nicht richtig drauf geachtet. Ein großes Sorry an Giovanni und sein Team, für den Unfall und dass ich deren Auto beschädigt habe. Das sollte nie wieder passieren.", sagte Mayer nach dem Rennen, sichtlich über sich selbst frustriert.

Das Rennen blieb jedoch grün und wie durch ein Wunder konnte Mayer das beschädigte Auto noch zurück an die Box bringen. Die Boxencrew reparierte das Auto nochmal notdürftig und Mayer ging wieder auf die Strecke, kam dann jedoch an die Box um noch eine Strafe abzusitzen, die das Team von der Rennleitung bekam, aufgrund der Überschreitung der Strafpunkte im Rennen.

Dank der zwei sehr späten Ausfälle vom Porsche Cayman Nr. 100 von Team Vikings und Porsche Cayman Nr. 183 von CXR Project Black kam Mayer am Ende noch auf einen unerwarteten achten Platz im Rennen.

Sieger des Rennens war der Porsche Nr. 46 von Team bergen in der CUP-Klasse, während Team Heusinkveld den ersten Platz in der SPORT-Klasse verbuchen konnte. Full Send Racings Audi RS 3 LMS Nr. 285 holte sich den obersten Podiumsplatz in der TCR-Klasse.

Lauf zwei der IVRA ClubSport Summer Series findet am 4. Juli im belgischen Spa-Francorchamps statt.

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