iRacing Endurance Series

Theis, Allen mit Riesenpech in 12 Stunden von COTA

October 18, 2020 03:58 AM CET 702 Aufrufe
Selten sah ein Rennsieg für Fischer Motorsport so wahrscheinlich aus wie in den iRacing Endurance Series 12 Stunden von COTA am Samstag. Das Team dominierte das Qualifying, holte die Pole Position und führte das Rennen die ersten sieben Stunden an. Aber schlussendlich hatten Pascal Theis und Jason Allen Riesenpech.

Theis eröffnete das Rennen mit einem dominanten Doppelstint und konnte die Pole Position in eine 54-Sekunden Führung nach den ersten zwei Rennstunden ausbauen.

„Ich war heute perfekt im Rhythmus. Porsche baut einfach fantastische Autos und wir hatten heute ein absolut perfektes Setup. Es war einfach nur geil auf der Strecke heute und das Rennen anzuführen.“, erklärte Theis.

Theis‘ Teamkollege, Jason Allen aus Las Vegas, Nevada machte in dem Rennen unterdessen seinen ersten Start für Fischer Motorsport.

Der US-Amerikaner bewies sich sehr schnell als wichtiger Bestandteil für den Erfolg des Teams, in dem er ebenfalls schnelle Rundenzeiten fuhr und somit die Führung des Teams im iRacing Endurance Series Saisonfinale ausbauen konnte.

Etwas über vier Stunden vor Rennende erreichte Allen dann Kurve 13, eine der langsamsten Abschnitte der Rennstrecke, als vor ihm zwei GT3-Fahrzeuge kollidierten und dabei ein Ferrari 488 GT3 sich drehte.

Allen ging gerade innen an einem anderen GT3-Fahrzeug vorbei, auch um so schnell wie möglich vom Unfallort wegzufahren, als das gedrehte Auto direkt in den kommenden Verkehr hineinbeschleunigte. Die Folge war ein schwerer Schaden am Fahrzeug von Fischer Motorsport.

„Das war der totale Wahnsinn und wir dagegen auch bei iRacing Protest einlegen. Keine Ahnung was der Typ gemacht hat. Der war ja schon weg von der Ideallinie und beschleunigte dann direkt in unser Auto. Der andere GT3 hat sich dabei ja sogar überschlagen. Das ist unglaublich und solche Fahrer haben auf einer Rennstrecke nichts verloren.“, so ein sichtbar verärgerter Pascal Theis über den Vorfall.

Der Ferrari 488 GT3 Nr. 21 von Quiste Team war danach noch in zahlreichen weiteren Unfällen involviert, bevor er schlussendlich ausschied.

Die Boxenmannschaft von Fischer Motorsport versuchte in der Folge von dem Unfall hektisch den Porsche 991 RSR GTE Nr. 84 zu reparieren. Und nach nur sieben Minuten schickte das Team Allen zurück auf die Strecke. Aber jegliche Chance auf einen Sieg war nun verflogen, bei einem Rückstand von drei Runden und Position 14.

Runde 201: Etwas über vier Stunden vor Ende der 12 Stunden von COTA am Samstag wurde der Porsche Nr. 84 in Kurve 13 in einen schweren Unfall verwickelt

Obwohl dem Auto auf den Geraden nun etwas Top-Speed fehlte, legte Theis später im Rennen einen beeindruckend schnellen Doppelstint hin, der das Team nochmal weiter vor brachte, direkt in den Kampf um ein Top-Ten Resultat. Bei etwas unter zwei Stunden verbleibend übergab der Frankfurter dann das Steuer zurück an Allen, der nun die Aufgabe hatte das Rennen zu Ende zu fahren, während die Nacht hereingebrochen war.

Allen, der mit einem Ein-Rennen-Vertrag für das Porsche Team Nr. 84 in COTA am Start war, schaffte es das Team weiter nach vorne zu bringen und konnte Position um Position gut machen, bis zum Anfang der letzten Stunde schließlich P7 zu Buche stand.

Der 47-jährige aus Las Vegas behielt dabei einen kühlen Kopf und zeigte gute Konstanz, obwohl er zum ersten Mal in seiner iRacing Karriere mit den schwierigen Bedingungen einer Nachtfahrt konfrontiert war. Trotzdem pushte er weiter, während das Team sich dafür entschied die Reifen zum Rennende hin zu triple-stinten.

Am Ende holte Allen unter den schwierigen Umständen nach dem Unfall knapp vier Stunden vor Schluss das Beste aus der Situation und holte sich die schwarz-weiß karierte Zielflagge im Porsche 991 RSR GTE Nr. 84 den achten Platz.

„Ich bin einfach nur wahnsinnig enttäuscht, für das Team. Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich dieses Wochenende fahren konnte. Ich wollte unbedingt ein gutes Ergebnis für das Team holen. Ich hab den Jungs schon ein großes Sorry gesagt, aber alle stimmten zu, dass wir da absolut keine Chance hatten, bei dem Unfall.“

„Der Ferrari hat uns einfach gerammt, als er zurück auf die Ideallinie kam, obwohl er dazu überhaupt keinen Grund hatte. Ich hatte noch versucht auszuweichen, aber da war kein Platz.“, sagte Allen in der Boxengasse, sichtbar erschöpft, direkt unter dem großen Feuerwerk für die Gewinner des Rennens.

„Wir hatten ein wahnsinnig schnelles Auto. Pascal war unglaublich stark. Ich bin ganz zufrieden mit meiner Pace heute, ich konnte sehr gut mithalten. Wir hatten heute das beste Auto, da bin ich mir absolut sicher. Aber es hat wohl nicht sollen sein.“, so Allen weiter.

Auf die Nachfrage, wie es jetzt weiter geht und ob er weitere Einsätze für Fischer Motorsport plant, sagte der frühere Oval-Track Champion:

„Wir werden sehen. Für den Moment war das ein Ein-Rennen-Deal. Von daher ist jetzt erstmal alles unklar. Aber ich werde in den nächsten Tagen mit dem Team Management reden und dann werden wir sehen was passiert. Ich bin aber froh, dass wir das Rennen beenden konnten, trotz allem.“

Und so geht die Saison 2020 in der iRacing Endurance Series zu Ende. Das Porsche Team Nr. 84 schaut dabei auf eine Saison voller Höhen und Tiefen zurück: Disqualifikation in Suzuka, zwei Top-5 Resultate hintereinander in Silverstone und Barcelona und ein verlorener sicher-geglaubter Sieg in COTA.

Offizielles Rennergebnis der iRacing Endurance Series 12 Stunden von COTA
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