Dreifach Top-Ten in 24-Stunden von Daytona
Daytona – auch als Spitzname „World Center of Racing“ genannt, hieß Fans und Teams an einem vergleichsweise kühlen aber sonnigen Januar-Tag willkommen, zum ersten großen Langstreckenrennen des Jahres.
Mit drei Autos am Start ging Fischer Motorsport in dem Langstrecken-Klassiker in Florida voll auf Angriff, auch in der Hoffnung den Sieg von vor zwei Jahren wiederholen zu können.
Dabei voran ging der Dallara P217 Nr. 14 in der P2 Prototype-Klasse mit den Fahrern Kyle und Jason Birnie, David Koopmans und Niclas Pedersen, angemeldet unter dem Namen Fischer Motorsport USA vom Standort des Teams in Kalifornien.
Im letzten Jahr hatte das Team erst sein Protype-Programm bekannt gegben und erste Rennen absolviert, nachdem man bisher ausschließlich im GT-Sport unterwegs war.
Gleichzeitig markierten die 24 Stunden von Daytona auch in der GT-Klasse eine neue Ära, mit dem Porsche 911 GT3R, nachdem das Team in den letzten drei Jahren jeweils im Porsche 911 RSR GTE am Start war.
Manuel Mayer, Nelson Eberth und Benjamin Fischer formten das Fahrergespann für den Porsche Nr. 84. Mayer und Fischer gewannen bereits im Jahr 2020 die 24 Stunden von Daytona während Eberth seinen ersten Start für das Team überhaupt machte um den an COVID-19 erkrankten Nathan Manning kurzfristig zu ersetzen.
„Wir sind natürlich traurig, dass Nate nicht mit uns hier sein kann. Wir wissen ja wie viel ihm das Rennen bedeutet und wie sehr er sich schon drauf gefreut hatte wieder mit uns an der Rennstrecke zu sein. Wir stehen mit ihm in Kontakt, ich schreibe ihm immer mal eine Textnachricht über Handy und frage wie es ihm geht.“, sagte Fischer.
„Für uns war das natürlich auch nicht so einfach jemanden so kurzfristig als Ersatzfahrer zu finden. Aber mit Nelson haben wir wirklich guten Ersatz gefunden, der auch schon Erfahrung in den 24 Stunden von Daytona hat. Wir haben jetzt die letzten Tag schon mit Ihm zusammen gearbeitet und sind sehr beeindruckt, wie schnell er sich an die Situation angepasst hat.“
Abgerundet hat das Gesamtaufgebaut des Teams der Porsche Nr. 85 mit Pascal Theis, Tobias Abel und Marton Tihanyi aus Ungarn.
Im VSCA GRID Pole Qualifying der P2 Prototype-Klasse tat sich Kyle Birnie schwer die nötige Pace zu finden und schaffte somit nur den zwölften Startplatz.
„Das war nicht mein bester Run. Ich hab heute einfach keine gute Runde hinbekommen. Wir hatten gehofft ein bisschen weiter vorne zu starten, aber es ist ein langes Rennen. Wir haben viel Zeit nach vorne zu kommen.“, so Birnie.
Manuel Mayer qualifizierte den Porsche Nr. 84 in der GT3-Klasse auf dem neunten Platz während Pascal Theis im Porsche Nr. 85 nicht über den 25. Platz hinaus kam.
Am Samstag um 13:45 Uhr Ortszeit war es dann soweit und die grüne Flagge wurde endlich geschwenkt. Kurze Zeit später raste das Feld von 53 Fahrzeugen zum ersten Mal im Renntempo durch die erste Kurve. Dabei erwischten alle drei Fischer Motorsport Fahrzeuge einen guten Start und konnten sich aus Scharmützel raushalten.
Kyle Birnie machte die schwache Leistung im Qualifying wett und arbeitete sich schon frühzeitig bis in die Top-5 des Feldes vor, bevor er das Auto nach seinem Triple-Stint an seinen Bruder Jason übergab.
Das führende GT-Fahrzeug des Teams fuhr auf der selben Strategie; Manuel Mayer startete das Rennen mit einem Triple-Stint. Aber dieser Triple-Stint wurde dann leider vorzeitig beendet als anfangs der dritten Rennstunde Elektrikprobleme am Fahrzeug auftraten und ein P2 Prototyp von hinten in den langsamen Fischer Porsche einschlug.
Das Team musste das Auto an die Box bringen um Reparaturen vorzunehmen, was sehr lange dauerte und somit das Team einige Runden zurück warf. Diesen Rückstand konnte das Team trotz insgesamt sieben Gelbphasen im restlichen Verlauf des Rennens nicht mehr wettmachen, trotz starker Stints von Benjamin Fischer und Nelson Eberth in der Nacht.
Am Ende landete der Porsche Nr. 84 auf Platz 8, neun Runden hinter den Führenden, nachdem am Sonntagmorgen weitere Probleme auftraten und Fischer auf kalten Reifen in einer Outlap die Kontrolle über das Fahrzeug in Kurve fünf verlor.
„Insgesamt haben wir einfach zu viele Fehler gemacht, muss man sagen. Wir haben es dieses Wochenende nicht geschafft ein gutes Rennen zusammen zu kriegen. Aber ich bin stolz drauf, wie wir dran geblieben sind und uns das Top-Ten erkämpft haben.“, sagte Fischer.
Tobias Abel im Porsche Nr. 85 erlebte in den Nachtstunden eine Schrecksekunde, als er zwischen Kurve fünf und sechs in einer Kollision mit einem anderen GT3-Fahrzeug verwickelt war, direkt nachdem Abel zuvor von einem P2 Prototypen in der vorhergehenden Kurve aggressiv überholt wurde.
Für Marton Tihanyi waren es die ersten 24 Stunden von Daytona mit Fischer Motorsport und er hatte eine Menge Spaß dabei.
„Wir hatten das ganze Rennen über hart gekämpft um den Rückstand aufzuholen. Unsere Pace war wirklich stark, nachdem wir den Schaden repariert hatten. Aber am Ende hätten wir noch ein, zwei Gelbphasen gebraucht um auf die Führungsrunde zurück zu kommen. Das hat uns dann gefehlt, leider. Naja, vielleicht nächstes mal. Ich hatte trotzdem mega viel Spaß. Der 911er ist so genial, besonders auf dieser Strecke. Es war eine tolle Erfahrung.“, sagte Tihanyi.
Das Porsche 911 GT3R Team Nr. 85 beendete schließlich die 24 Stunden von Daytona auf dem siebten Platz, eine Position vor dem Schwesterauto.
David Koopmans und Niclas Pedersen brachten das P2 Prototype-Team Dallara P217 Nr. 14 durch die Sonntagsstunden.
Trotz ein paar Strafen von der Rennleitung für ein paar Vorfälle mit anderen Fahrzeugen zeigte das Team, dass es zumindest von der Pace her mit den Top-Five mithalten kann. Während der Nachtstunden führte man sogar zwanzig Runden lang das Rennen an.
„Das hat eine Menge Spaß gemacht. Ich denke wir haben heute gezeigt, dass wir nicht nur Teilnehmer sein sondern auch ganz vorne mitmischen wollen. Hoffentlich können wir nächstes mal mehr als zwanzig Runden führen und es irgendwann auch nach Hause bringen.“, sagte Jason Birnie.
Sechs Stunden vor Rennende, circa 7:30 Uhr Ortszeit am Sonntagmorgen hielt David Koopmans aktuell die zweite Position im Rennen und das Team hoffte darauf in den letzten Stunden des Rennens nochmal voll anzugreifen, als der Spanier in Kurve zwei plötzlich die Kontrolle verlor und hart in die Leitplanke einschlug. In der Folge wurde der Fischer Motorsport Dallara P217 an der Front schwer beschädigt und eine langwierige Reparatur in der Boxengasse war notwendig.
Das Team fiel vom zweiten auf den achten Platz zurück und hatte nun fünf Runden Rückstand auf die Führenden.
„Das war das erste mal dass ich in Daytona in der Kurve einen Unfall hatte. Ich bin mir immer noch nicht sicher was da genau passiert ist, ob es einfach Ablenkung oder fehlende Konzentration war. Es ist definitiv sehr enttäuschend und bitter, denn das war ein Schlüsselmoment im Rennen, definitiv.“, so Koopmans zu dem Vorfall.
Trotz des Unfalls machte das Team bis zum Rennende noch eine Runde gut und gewann zwei Positionen, an einem Tag , der weitaus schlimmer hätte enden können. So landete man schließlich auf Platz sechs.
Mit den 24 Stunden von Daytona im Rückspiegel liegt das Dallara P217 Team Nr. 14 jetzt auf Platz 6 in der offiziellen VSCA SportsCar Championship Team-Wertung. Die Porsche Teams Nr. 85 und Nr. 84 halten jeweils P7 und P8 in der GT3 Gesamtwertung.
Der nächste Lauf in der VSCA SportsCar Championship findet am 26. März auf dem Sebring International Raceway statt.