IVRA Endurance Series

Manning, Allen schaffen Kehrtwende mit Podium in Mid-Ohio

January 17, 2021 02:22 PM CET 655 Aufrufe
Mit einem eindrucksvollen Debüt in der IVRA Endurance Series holt Jason Allen gemeinsam mit Teamkollege Nathan Manning im Porsche 911 RSR GT AM Nr. 385 den dritten Platz. Die Vier Stunden von Mid-Ohio boten wieder einmal fantastisches Racing, nicht jedoch ohne die übliche Portion Drama.

Auf dem Weg zum ersten Top-5 Resultat für das Porsche Team Nr. 385 seit dem Saisonauftakt im Oktober, bereitete Nathan Manning mit einem soliden ersten Stint den Weg, während dem er vom achten Startplatz aus bis in die Top-5 vorfuhr.

In Runde 68, eine Stunde und 14 Minuten nach Rennstart musste der Fahrer aus Merriville, Indiana eine Schrecksekunde überstehen als in Kurve fünf ein LMP2 Prototyp nach Fahrfehler auf die Strecke zurückfuhr, direkt in den folgenden Verkehr hinein, was beinahe zu einem schweren Unfall führte.

Manning reagierte reflexartig und wich nach außen in die Wiese aus und konnte Schaden am Fahrzeug vermeiden, verlor jedoch auch 12 Sekunden dabei.

„Das war wahnsinnig knapp. Oh Mann, ich war echt angefressen in dem Moment. Das hat unserem Rennen sehr geschadet. Wir hatten gerade einen richtig guten Lauf und das war einfach sowas von unnötig. Was der LMP2 da gemacht hat, keine Ahnung. Das hat beinahe das Rennen von drei Teams kaputt gemacht. Ich konnte gerade noch so ausweichen.“, so Manning mit seiner Sichtweise zu dem Vorfall.

Jason Allen bekam dann seine erste Chance als er zur Halbzeit des Rennens, während dem Boxenstopp in das Cockpit des Porsche 911 RSR GTE kletterte. Bei noch zwei verbleibenden Stunden lag es nun an dem Serien-Neuling das Rennen für das Team nach Hause zu bringen.

Als Allen von der Boxengasse zurück auf die Strecke ging, lag der Porsche Nr. 385 nun auf der neunten Position aber nur zehn Runden später schob sich der Fahrer aus Las Vegas schon auf P6 vor mit Blick auf die Top-5.

Dann folgten dramatische Szenen und wieder war es Kurve fünf, wo das Unheil seinen Lauf nahm und sich das Schicksal für das Team änderte.

Allen lenkte in die Kurve ein, als der LMP2 Prototyp Nr. 15 von RLR Abruzzi eSports direkt dahinter den Bremspunkt verpasste und den Fischer Motorsport Porsche in einen Dreher schickte. Insgesamt verlor Allen drei Positionen.

„Ich unterstelle da keine Absicht, aber das ist eine von diesen Situationen, wo du echt sauer bist, weil es bis zu dem Dreher für uns sehr gut lief und ohne den Dreher wären wir sicher zu dem Zeitpunkt dann bald in die Top-5 gekommen.“, sagte Allen zu dem Vorfall.

Ohne Ausreden zu suchen schaute das Team weiter nach vorne und begann nun erneut die Gegner in der GT AM-Klasse zu jagen. Allen zeigte in den folgenden Runden volle Entschlossenheit und mentale Stärke und schaffte es tatsächlich trotz des Drehers in die Top-5 bevor er eine Stunde vor Rennende zum letzten Boxenstopp kam.

Jedoch unterlief dem 47-jährigen in der Boxengasse ein Fehler. Er überquerte die weiße Linie, die die „Fast Lane“ von der „Slow Lane“ trennt, frühzeitig, was die Rennleitung als Verletzung der 3-Sekunden-Regel wertete. Autos haben laut Reglement nur 3 Sekunden Zeit die Fast Lane zu verlassen und im Boxenstall anzuhalten.

„Ich muss gestehen ich dachte eigentlich zuerst, dass das eine falsche Entscheidung der Rennleitung war. Aber nachdem ich das Replay angeschaut hatte, haben die schon Recht gehabt. Es war zwar knapp, aber ich werde draus lernen. Das gehört halt zum Lernprozess dazu.“, kommentierte Allen später die Szene.

Nachdem er die Durchfahrtsstrafe absolviert hatte kam in Runde 138 eine erneute Gelbphase, die das Rennen unterbrach. So konnte er die verlorene Zeit aufholen und das Rennen stand nun vor einem spannenden Finale.

„Wir wussten, das ist unsere Chance. Wenn wir das richtig machen, dann sollten wir uns in eine gute Position für das Finish bringen können, denn wir hatten ja unseren letzten Boxenstopp schon gemacht.“, erklärte Manning die Strategie des Teams.

Dank genau dieser Denkweise blieb das Team also unter Gelb draußen und so lag Allen beim Neustart, 28 Minuten vor Schluss auf der vierten Position, mit den GT AM Führenden direkt voraus.

„Das Auto hatte zu dem Zeitpunkt etwas Untersteuern in der Kurvenmitte, aber wir waren trotzdem immer noch schneller, also konnte ich auch nach vorne angreifen.“, erklärte Allen.

Die Fans bekamen eine großartige Show geboten und Allen kämpfte hart mit Walker Greene im BMW Nr. 322 von AOD Racing um den dritten Platz. In Runde 147 berührten sich die beiden Fahrzeuge sogar leicht – wieder einmal in Kurve fünf, die bereits oft Probleme für das Team ausgelöst hatte in diesem Rennen. Aber diesmal erwischte Allen das bessere Ende für sich und zog vorbei auf Platz drei.

Allen’s Konzentration wechselte jetzt also auf Platz zwei und die Jagd auf den Porsche Nr. 305 von Vector Simracing war eröffnet. Für alle Teams ging es jetzt um sehr viel und der so stieg der mentale Druck auf die Fahrer spürbar. In Runde 152 schließlich, nur zwanzig Minuten vor Rennende unterlief Declan Eady im Vector Simracing Porsche in Kurve eins ein Konzentrationsfehler und er rutschte ins Gras, so dass Allen vorbeizog und P2 übernahm.

Für Allen blieb aber keine Zeit durchzuatmen. Nur eine Runde später musste er einem Unfall in der letzten Kurve ausweichen, in dem ein Fahrzeug der GT PRO-Klasse und zwei LMP2 verwickelt waren.

Mit kühlem Kopf ging Allen an dem Unfall sicher vorbei und somit lagen jetzt nur noch sieben Sekunden zwischen ihm und der Führung im GT AM-Feld.

„Das war einfach nur noch Wahnsinn. Ich hatte viel Spaß in dem Rennen heute, aber du konntest praktisch nicht blinzeln, so schnell und oft passierte irgendetwas.“, sagte Allen.

Fünf Minuten vor dem Ziel schrumpfte Allen den Rückstand auf den GT AM-Führenden auf unter sechs Sekunden als sich zwei LMP2 Prototypen in Kurve zwei innen an ihm vorbeidrückten, was ihn dazu zwang die Tür innen aufzulassen. Der Vector Simracing Porsche auf P3 direkt dahinter verpasste nun den Bremspunkt und drehte den Fischer Motorsport Posche Nr. 385 von der Strecke.

„Das hat uns gekillt. Unglaublich. Da fehlen einem die Worte.“, sagte Allen bitter enttäuscht zu dem Vorfall, der zur Folge hatte, dass das Team bis auf den fünften Platz zurückfiel.

In der letzten Runde konnte Allen dann dank eines fantastischen Überholmanövers noch auf den vierten Platz vorbringen und somit stand am Ende für das Porsche Team Nr. 385 das erste Top-5 Resultat seit dem Saisonauftakt, den 12 Stunden von Spa im Oktober.

„Jason hat einen starken Job gemacht heute. Ich bin echt stolz drauf, wie wir heute wieder auf Rückschläge reagiert haben. Wir haben nicht aufgegeben und haben auch zahlreiche Autos überholt, obwohl das eigentlich sehr schwierig ist auf der Strecke hier.“, gab Nathan Manning seiner Begeisterung nach dem Rennen Ausdruck.

Der nächste Lauf der IVRA Endurance Series findet am 20. Februar in Virginia statt.

Inoffizielles Rennergebnis - GT AM Klasse
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